Erfahrungsbericht vom Sachgebiet Stadtplanung und Bauverwaltung von Matthias 

Erfahrungsbericht Architekt im öffentlichen Dienst

Ich bin nicht nur Architekt, sondern auch gelernter Zimmermann. Für viele wahrscheinlich nicht der erste Gedanke, wenn man an die Mitarbeiter einer öffentlichen Verwaltung denkt. Jedoch sind in unserem Stadtbauamt nur wenige, die eine klassische Ausbildung in einer Behörde absolviert haben. Der Schritt vom Architekturbüro in die öffentliche Verwaltung hatte mehrere Gründe und war anfangs auch sicherlich nicht leicht. Gerade weil ich ein leidenschaftlicher Architekturstudent war, brannte ich auch für die Aufgaben in den Büros, in denen ich angestellt war. Jedoch fühlte ich mich nach ein paar Jahren immer mehr ausgebrannt anstatt erfüllt.

Daraufhin schaute ich mich um, wofür meine Ausbildung noch so alles gut sein könnte. Ich bewarb mich blauäugig bei der Baugenehmigungsbehörde in der süddeutschen Großstadt, in der ich seinerzeit lebte. Meine Referenzen und mein persönliches Auftreten überzeugten wohl sehr, ich wurde trotz meiner Unerfahrenheit eingestellt. Das erste halbe Jahr musste ich mich erst mal „akklimatisieren“. Vor allem die hierarchischen Strukturen und wie man wann zu Entscheidungen für Problemstellungen kam nagten anfangs an mir. Ich fühlte mich beim Arbeiten wie mit angezogener Handbremse. Allein die Tatsache, dass ich nur noch rund 40 Stunden die Woche arbeiten musste, war sehr ungewohnt. Und dazu noch der Kern der Arbeit: Baurecht. Pläne prüfen anstatt Pläne zeichnen. Das fiel mir anfangs nicht leicht. Man muss sich auf die andere Herangehensweise einlassen, sonst funktioniert es nicht. Je mehr ich das begriff, desto mehr konnte ich mich mit meiner neuen Rolle identifizieren.

Nach 5 Jahren zog es mich weg und ich wurde Kreisbaumeister im heimatlichen Landkreis. Das Aufgabenfeld war ähnlich, jedoch deutlich umfangreicher. Demnach lernte ich in kürzerer Zeit mehr als bei der bisherigen Arbeitsstelle. Andererseits vermisste ich mehr und mehr den kreativen Teil meines Berufes.

Mein Aufgabengebiet bei der Stadt Blaubeuren:

Umso mehr erfreute mich die Stellenanzeige der Stadt Blaubeuren als Stadtplaner. Hier geht es zwar in erster Linie auch um Baurecht und Bauleitplanung, jedoch gibt es immer wieder kreative Momente. Natürlich weniger in der Entwurfsplanung, dafür beispielsweise in stadtentwicklerischen Aspekten und Formulierungen von Texten. Ich brenne wieder für meine Aufgaben, doch dieses Mal erfüllen sie mich auch. Es macht mir Spaß mich mit dem Aufgabenfeld des Gemeinderats und Anliegen von Bürgern auseinanderzusetzen, immer wieder neue Aufgabenstellungen zu erhalten und Lösungen zu erarbeiten. Hier ist oftmals Teamwork des gesamten Stadtbauamtes gefragt. Auch die administrative Leitung des Gestaltungsbeirates Blaubeuren bereitet mir sehr viel Freude. Hier werden städtebaulich relevante Bauprojekte von einem Fachgremium beraten, um die Meinungsbildung des Gemeinderates zu stärken.

Ich kann meine derzeitige Tätigkeit als abwechslungsreich und anspruchsvoll bezeichnen. Ich bin zwar noch Sachbearbeiter, jedoch leite ein auch Sachgebiet mit 3 Mitarbeiterinnen, was die Verantwortung noch steigert. Dazu bin ich stellvertretender Amtsleiter.

Mein Lebenslauf war schon immer ein wenig kurvig, jedoch möchte ich keine einzige Station missen. Mittlerweile fühle ich mich aber angekommen und kann mir vorstellen diese Arbeit noch viele Jahre zu machen.

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