Marcus Gaebler ist als sogenannter SiGeKo („Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator) dafür zuständig, dass bei der Neugestaltung des Blautopfareals alles sicher abläuft und niemand zu Schaden kommt. Wir haben mit ihm über seine vielfältigen Aufgaben rund um den Blautopf gesprochen – und darüber, warum das für ihn ein besonderes Projekt ist.
Guten Tag Herr Gaebler!
Möchten Sie sich einmal vorstellen und kurz erzählen, was Sie am Blautopf machen?
Gaebler: Hallo! Mein Name ist Marcus Gaebler und ich arbeite für die UMT Umweltingenieure GmbH in Ulm. Wir unterstützen und beraten verschiedene Bauprojekte im Gewerbe-, Industrie- und im Wohnungsbau zu den Themen Bauphysik, Brandschutz und Arbeitsschutz. Ich bin als sogenannter SiGeKo angestellt, also als Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator. Meine Aufgabe ist die Sicherstellung des Gesundheitsschutzes auf Baustellen.
Wie kommt man denn zu einem solchen Beruf?
Gaebler: Ich bin gelernter Maurer, Stahl- und Betonbauer und hab mich dann zum „Staatlich geprüften Bautechniker“ ausbilden lassen. Vor diesem Hintergrund bin ich auch im Bereich Arbeitsschutz gelandet. Man kennt ja die Arbeitsrealität, wenn man als Maurer gearbeitet hat – und die ist nicht immer optimal. Ich wollte deshalb die Seite wechseln und zu einer Verbesserung auf den Baustellen beitragen.
Wie kann man sich Ihren Aufgabenbereich konkret vorstellen?
Gaebler: Es ist so: Der Bauherr trägt die Verantwortung für die Arbeitssicherheit auf der Baustelle. Wenn er die selbst nicht gewährleisten kann – und das ist gerade bei so großen Projekten meistens der Fall – dann muss jemand mit dieser Aufgabe beauftragt werden. Genauso wie das eben beim Elektriker auch gemacht wird. Da kommen wir ins Spiel. Wir vertreten die Interessen des Bauherrn in Belangen des Arbeitsschutzes. Konkret bedeutet das: Wir erstellen die Vorankündigung für das Bauvorhaben, die geht dann ans Gewerbeaufsichtsamt, damit die auch über die Baustelle Bescheid wissen und im Zweifel mal prüfen können, ob der SiGeKo seine Arbeit macht bzw. ob überhaupt einer beauftragt wurde. Bei vielen Baustellen wird das nämlich auch vergessen.
Wie liefen diese ersten Schritte beim Blautopfareal?
Gaebler: Ich muss sagen, dass bei diesem Bauvorhaben alles richtig gut funktioniert hat. Wichtig ist zum Beispiel eine frühe Beauftragung, damit wir eben wissen, worum’s geht und damit die Arbeitssicherheit von Beginn an mitgedacht werden kann. Wir hatten ein Startgespräch mit Frau Irlwek und wurden sehr früh gebrieft. Ich denke, daher verlief bisher auch alles so reibungslos. Außerdem ist beim Blautopfareal die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – den Architekten, Baufirmen und der Stadt – einfach richtig gut. Auch das macht die Baustelle am Ende sicherer.
Und wie geht es nach der Vorankündigung weiter?
Gaebler: Dann erstelle ich eine Gefährdungsanalyse und einen Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan. Dafür schau ich mir alle Pläne genau an, spreche mit den Beteiligten und besichtige auch die Gegebenheiten vor Ort. In diesem Plan schreibe ich auf, was die Gefahrenquellen sind und wie mit diesen umgegangen werden kann – also ganz konkrete Maßnahmen. Und dann wird der Plan an alle Beteiligten weitergeleitet, damit alle wissen, was sie beachten sollen. Sobald die Baustelle eingerichtet ist, schaue ich auch vor Ort vorbei und überwache oder berate die Firmen vor Ort.
An der Baustelle zur neuen Wehranlage muss ich beispielweise drauf achten, dass da ein Fallschutz angebracht wird, sodass keine Arbeiter ins Wasser fallen können. Das ist sehr wichtig, denn sobald Wasser im Spiel ist, passieren schnell schlimme Unfälle. Außerdem war beispielsweise die Einrichtung der Behelfsbrücke ein wichtiger Punkt: Die muss sicher und standfest eingerichtet sein.
Was ist beim Blautopfareal besonders herausfordernd?
Gaebler: Das Gelände stellt natürlich schon besondere Anforderungen: Als es im vergangenen Februar beispielweise darum ging, die Bäume rund um den Blautopf zu fällen, war es gar nicht so einfach, die gefällten Bäume so aus dem Areal herauszubekommen, dass niemand und auch der Blautopf selbst nicht gefährdet wurden. Es muss sehr darauf geachtet werden, dass keine Gegenstände in den Blautopf selbst reinfallen. Generell ist es halt wichtig, dass die Quelle einfach gut geschützt wird und das Gewässer nicht verunreinigt wird. Das wurde dann aber sehr gut gelöst. Mit dem sofortigen Abtransport durch einen Helikopter konnte gut sichergestellt werden, dass eben gar kein Material im Blautopf landet. Das hat super funktioniert.
Rund um die Quelle ist außerdem auch viel los: Besucher und Passanten, natürlich auch Durchgangsverkehr und Lieferanten und dann steht da noch ein Kran. Da muss man schon sehr aufpassen, dass niemand übersehen wird und zu Schaden kommt. Da muss alles sehr gut abgesperrt und gesichert werden.
Warum haben Sie sich für dieses Projekt entschieden? Was macht den Reiz aus?
Gaebler: Einerseits ist das schon ein Prestigeprojekt. Als die Anfrage kam, ob wir ein Angebot abgeben wollen, haben wir auch nicht lange gezögert.
Andererseits war ich schon als kleiner Stöpsel am Blautopf – und seither einfach immer wieder. Dieses Naturspektakel ist einfach immer wieder Wahnsinn: Das Wasser, die Natur drumherum, die Altstadt - das ist einfach ein besonderes Flair. Man taucht für zwei, drei Stunden in eine andere Welt ab und kann einfach komplett abschalten vom Alltag. Und wenn der Entwurf so umgesetzt wird, wie sich das alle Beteiligten vorstellen, dann wird das auch in Zukunft einfach richtig, richtig schön werden!
Vielen Dank an Marcus Gaebler für das Gespräch!
Wichtiger Hinweis: Das Interview wurde per Videotelefonat geführt. Zur besseren Lesbarkeit wurde das Interview dann für die schriftliche Version deutlich gekürzt und teilweise auch im Wortlaut – nicht jedoch im Sinn bzw. im Inhalt – verändert.