Erfahrungsbericht FSJ in der Kita von Carolin

Als ich am 02.09.2022 vor der Kindergartentür stand, war ich kurz davor, einfach direkt wieder umzudrehen. Auf einmal war da ein anderer Lebensabschnitt, ein anderer Alltag indem man nicht jeden Tag seine Schulfreunde und die altbekannten Lehrer sieht und man sich auf die Alltagsstrukturen bisher verlassen konnte. Und dann war dieses Ungewisse, von dem man immer nur als „ab September mache ich ein FSJ“ geredet hatte, plötzlich da.

Doch diese Gedanken - und vor allem die Angst - waren sofort weg, als ich den Raum betrat. Es war ganz eigenartig… ohne irgendetwas oder irgendjemand dort zu kennen, hatte ich direkt das Gefühl, von den Kolleginnen willkommen zu sein und schon dazuzugehören, und das nur nach einem „Hallo Carolin, schön, dass du da bist!“.

Der erste Tag war schon noch etwas ungewohnt… so viele neue Leute bei denen man sich vorstellt, und so viele Kinder, von denen man schnellstmöglich die Namen kennen sollte :) man hat mir alles gezeigt und mir den zeitlichen Ablauf an einem normalen Kindergartentag erklärt. Wir sind alle eine Runde spazieren gegangen, bei der schon zwei Kinder unbedingt meine Hand halten wollten.

Ich hatte ja schon immer den Plan, mal Erzieherin, Grundschullehrerin oder so etwas in die Richtung zu werden… aber irgendwie hatte ich mir immer eingeredet, dass das ja so ein 0815 Berufswunsch von so ungefähr jedem Mädchen ist und das deshalb hat nichts besonderes ist, dass mir die Arbeit mit Kindern und ihnen was beizubringen so viel Freude bereitet und dass das ja sowieso jeder kann.

Doch durch die ja noch recht kurze Zeit im FSJ, durch die Jahre als Minitrainerin im Handball und durch die Seminarwochen ist mir klar geworden, dass eben nicht jeder so mit Kindern umgehen „kann“ und das vor allem auch mag, dass man jeden Tag mit einem Lächeln den Raum betritt, täglich neue „Ich liebe dich“ und „Caro ich mag dich“ zu hören kriegt und jeden Tag Blätter und Nüsse aus dem Garten geschenkt bekommt. Ich habe jetzt noch mehr das Gefühl, beziehungsweise die Bestätigung, dass mir das mit den Kindern schon echt liegt, und ich das auch so zeigen kann…

Ich habe letztens einen Bekannten getroffen und der hatte mich gefragt, was ich denn gerade mache nach dem Abi. Auf meine Antwort schaute er mich lachend an und meinte „Wie FSJ im Kindergarten… nichts Besseres gefunden?“. Ich hab‘s gar nicht verstanden… weil ich mir im Moment nichts schöneres vorstellen kann, wo ich gerade meine Zeit verbringen sollte. Der Kontakt mit den Kindern bereitet mir so viel Spaß und es bedeutet mir so unglaublich viel, auch nur ein Kind am Tag zum Lachen zu bringen oder dass es jemanden hat, zu dem es kommen kann, um das fertige Puzzle zu präsentieren.

Die ganze Angst, die ich am ersten Tag noch hatte, war bereits nach zwei Tagen im Kindergarten gänzlich verschwunden und bis jetzt gab es keine einzige Sekunde, ich der ich meine Entscheidung für das FSJ im Kindergarten Märchenland bereut habe. Es zeigt mir jeden Tag, dass mein Traumberuf „Irgendwas mit kleinen Kindern“ Stand jetzt doch schon das richtige für mich ist, und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrungen bei mir im Kindergarten bei all den lieben Kollegen in Gerhausen sammeln darf, die mich seit der ersten Sekunde so nett ins Team aufgenommen haben, sich um mich sorgen und auch darauf achten, dass ich als „unterbezahlte Aushilfskraft“ nicht nur die „Drecksarbeit“ erledige, wie man es ja leider oft von anderen FSJlern mitbekommt. Ich bin bei Angeboten wie beim Turnen und Basteln als „normale Erzieherin“ dabei, werde in alles mit eingebunden, kann mit allen offen reden und kriege auch oft gesagt, wie gut ich das alles mache und dass sie sich „solche FSJler wie mich loben und dankbar und froh sind, mich zu haben“… das bedeutet mir sehr viel und ich weiß das alles sehr zu schätzen, wie alles gerade läuft und dass sie dort bis jetzt so zufrieden mit mir sind.

Ich hoffe, dass sich das bis zum Ende dieses schönen Jahres nicht mehr ändert und mir vielleicht doch noch mehr über meinen genaueren Berufsweg klar wird… aber vor allem hoffe ich, dass ich das kommende Jahr weiterhin genießen kann und jeden Tag glücklich den Kindergarten verlasse.

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